Tätigkeit im Escort geheim halten oder offen damit umgehen?

Wie kann ich den Job im Escort mit meinem Privatleben vereinen?

Sollte mein Job ein Geheimnis bleiben oder sollte ich offen damit umgehen?

Wer als Escort Dame arbeitet muss sich zwangsläufig mit diesen Fragen auseinandersetzen. Die wenigsten Escort Damen stehen von Anfang an selbstbewusst zu ihrem Job. Viel zu groß ist die Angst vor den Folgen des Hurenstigmas und der eventuell daraus folgenden Verurteilung und Ablehnung durch Familie und Freunde. Viel zu sehr ist der Job immer noch von veralteten Vorstellungen und Klischees geprägt und ein tabuisiertes Thema in der Gesellschaft. Es ist also alles andere als ungewöhnlich, dass Frauen, die in der Escort-Branche tätig sind, zu anfangs – oder auch für die komplette Dauer der Tätigkeit - nicht offen über ihren Job sprechen.

Das Doppelleben durch Geheimhalten der Tätigkeit im Escort kann mit der Zeit sehr belastend sein.

Zum einen, weil es dazu führt, dass man sich ständig unehrlich gegenüber nahestehenden Menschen verhalten muss. Anstatt zu erzählen, dass man ein Date mit einem Kunden hat, erzählt man lieber, man sei mit einem alten Bekannten zum Essen verabredet oder sonst irgendeine andere Lüge. Diese ungewollte Unehrlichkeit kann auf Dauer dazu führen, dass private Beziehungen von dieser Unehrlichkeit belastet werden. Außerdem kann es sehr belastend sein, sich nie mit vertrauten Personen über die Erlebnisse bei der Arbeit austauschen zu können. Wenn man den Job geheim halten möchte sollte man auf jeden Fall den Kontakt zu Kolleginnen suchen, um in Beziehung mit diesen einen Raum zu haben, um erlebtes teilen und verarbeiten zu können.

Den Escort Job geheim halten erspart mögliche Konflikte

Das Doppelleben bedeutet aber Freunde und Familie anlügen zu müssen. Darüber hinaus, und das ist vielleicht ein viel wesentlicher Aspekt, vermittelt man sich selbst immer wieder das Gefühl, man müsse sich für seinen Job schämen und tue etwas Schlimmes. Obwohl der Job einem Spaß macht, verleugnet man aus Angst vor Ablehnung und Abwertung diesen Teil seines Lebens und seiner Identität. Das Problem ist, dass die Arbeit als Escort-Dame eben nicht mit anderen Berufen gleichgesetzt wird. Während eine Kellnerin nicht die Befürchtung haben muss von ihrem sozialen Umfeld für ihre Tätigkeit verurteilt zu werden, passiert Sexarbeiterinnen dies leider ziemlich häufig. Anders als in anderen Berufen, werden Frauen, die in der Escort-Branche oder anderen Feldern der Sexarbeit tätig sind, häufig auf ihren Job reduziert bzw. wird ihre gesamte Identität davon ausgehend anders bewertet. Das Hurenstigma hat eben einen starken negativen Einfluss darauf, wie eine Person von der Gesellschaft und ihrem Umfeld wahrgenommen wird. Wie soll man es also angehen, trotz all den herrschenden Vorurteilen, seinem Umfeld von seinem Job zu erzählen? Wie kann man seinen Freunden und seiner Familie vermitteln, dass man gerne als Escort Dame arbeitet? Wie kann man Freunden und Familie von der Arbeit als Escort erzählen? Es ist definitiv möglich und langfristig nimmt es einem die Belastung durch das Führen eines Doppellebens. Dennoch sollte man für sich vorher gut abwägen, ob das Doppelleben langfristig belastender ist oder ob die möglichen Konflikte durch ein Outing belastender wären, die einem durch das Doppelleben erspart bleiben.

Wichtig für ein “Outing” ist auf jeden Fall, dass man sich selbst von dem gesellschaftlichen Stigma löst und selbstbewusst zu seinem Job steht. Andernfalls könnte es schwierig werden Familie und Freunde dazu zu bewegen ihre bestehenden Vorstellungen und Klischees kritisch zu hinterfragen. Es kann auch hilfreich sein, sich selbst und den Anderen bewusst zu machen, dass es eben nur ein Job ist und nicht grundlegend etwas an der eigenen
Persönlichkeit ändert. Am besten macht man sich eine Liste mit all den positiven Aspekten, die man
an der Arbeit als Escort schätzt.

Positive Aspekte des Escort Berufs hervorheben und Vorurteile entkräften.

Natürlich ist nicht auszuschließen, dass es trotzdem zu negativen Reaktionen, zu Unverständnis und
zu langen Diskussionen kommen kann. Für viele Menschen ist Sexarbeit kein alltags Thema, viele
haben bis auf negative Vorurteile aus den Medien keinen realen Bezug dazu und haben sich
schlichtweg noch nie damit auseinandergesetzt. Deswegen ist es verständlich, dass eine “Outing”-
Situation für alle Beteiligten anfangs etwas überfordernd ist und oft braucht es mehr als ein
Gespräch, bis die Anderen all ihre Fragen stellen und ihre Sorgen loslassen können.
Ist der Job kein Geheimnis entfällt die ständige Angst vor dem Erwischt werden.
Offen zu seiner Tätigkeit zu stehen bedeutet voll und ganz zu sich und seinen Entscheidungen
stehen zu können.

Daher empfinden es viele Frauen es langfristig als große Entlastung einen offenen Umgang mit
ihrer Tätigkeit als Escort Dame zu haben. Zum einen, weil die ständige Angst vor dem Erwischt
werden wegfällt und man kein Doppelleben mehr aufrechterhalten muss. Zum anderen, werden
private Beziehungen nicht mehr belastet und können sogar an Tiefe und Vertrauen gewinnen.
Außerdem wird durch jede sichtbare freiwillige Sexarbeiterin etwas gegen die Stigmatisierung
getan. Denn je mehr freiwillige und zufriedene Prostituierte sichtbar werden, desto mehr wird das
Bild von Prostitution in der Gesellschaft verändert.

Die Arbeit als Escort geheim halten oder offen damit umgehen – wie trifft man für sich die richtige
Entscheidung und setzt diese optimal um?

Die folgenden Fragen sollen dir helfen die richtige Entscheidung für dich umsetzen zu können:

- Willst du die Tätigkeit als Escort nur für kurze Zeit ausüben oder eventuell auch über einen längeren Zeitraum?

- Wie viel Raum soll die Tätigkeit einnehmen? Willst du sie eher nebenberuflich oder hauptberuflich ausüben und in welchem Ausmaß?

- Würde ein Doppelleben zu führen sehr viel Energie kosten und deine privaten Beziehungen stark belasten?

- Würde ein offener Umgang zu starken Konflikten mit deinem sozialen Umfeld führen und die Beziehungen zu deiner Familie oder deinen Freunden nachhaltig schädigen?

- Wie groß ist deine Angst vor den Folgen der Stigmatisierung und wie sehr könnte dadurch dein weiterer Berufsweg negativ beeinflusst werden?

- Den Beruf geheim halten ist das kleinere Übel und ein Doppelleben bedeutet letztendlich weniger Ärger?

- Suche dir zumindest eine Person, mit der du bei der Arbeit erlebtes besprechen kannst. Falls keiner aus deinem privaten Umfeld in Frage kommt such den Kontakt zu Kolleginnen.

- Überleg dir plausible Ausreden für die Zeit, die du bei deinen Dates verbringst.

- Wenn du hauptberuflich keiner Arbeit nachgehst, sondern zum Beispiel studierst, überleg dir
eine plausible Erklärung dafür, wie du deinen Lebensunterhalt finanzierst.

- Fall nicht durch teure Anschaffungen oder durch einen veränderten Umgang mit Geld auf.
- Besorg dir ein zweites Handy, damit deine Familie oder deine Freunde nicht durch Nachrichten oder Anrufe von Kunden auf deinem privaten Handy Verdacht schöpfen.

- Poste auf deinen privaten social media accounts keine Bilder von Dates.

Das Doppelleben wird auf Dauer zu belastend und die langfristigen positiven Aspekte des Outings überwiegen die damit verbundenen kurzfristigen Unannehmlichkeiten?

- Notiere aus welchen Gründen du dich für die Arbeit als Escort entschieden hast

- Notiere all die positiven Aspekte deiner Arbeit

- Gibt es Freunde oder Familienmitglieder bei denen du dir absolut nicht vorstellen kannst, dass sie es jemals wirklich akzeptieren oder tolerieren könnten? Sind die Beziehungen zu diesen Personen für dein Leben unverzichtbar und du kannst nicht riskieren, diese durch dein Outing für immer nachhaltig zu schädigen oder kannst du den Fortbestand der Beziehung riskieren, da du dich bei einem Zerbrechen der Beziehung von dieser Person langfristig komplett trennen kannst?

- Seinem sozialen Umfeld von der Arbeit als Escort zu erzählen birgt das Risiko Beziehungen zu erschüttern oder sogar zu verlieren. Wie weit bist du bereit dieses Risiko einzugehen? Bist du bereit gegebenenfalls Beziehungen abzubrechen, wenn immer wieder Konflikte entstehen und die Personen in keiner Weiße bereit sind deine Entscheidungen zu akzeptieren?

- Wenn du kaum eine Chance für Akzeptanz bei einer bestimmten Person siehst und du dich wahrscheinlich auch nicht von der Beziehung zu ihr lösen kannst solltest du das Outing bei dieser Person erstmal auslassen. Wenn du dich bei einigen geoutet hast und dich insgesamt sicherer fühlst offen zu deinem Job zu stehen kannst du dir immer noch überlegen, ob und wie du dich bei dieser Person outen willst.

- Wie weit soll dein Outing gehen, also welche Personen betrifft es? Überlege bei welchen Personen du beginnen möchtest und in welcher Reihenfolge weitere Personen folgen sollen.

- Welche Personen werden toleranter reagieren und welche eher ablehnend? Fang mit deinem
Outing bei den toleranteren Personen an.

- Sammle mögliche Vorurteile/Sorgen/Ängste, die alle ausgewählten Personen auf deiner
Liste haben könnten und überleg dir, wie du diese entkräften kannst.

- Wähle den passenden Moment für ein ruhiges Gespräch und mit genügend Zeit.

Wie auch immer du dich entscheiden solltest, wir als Agentur, stehen dir mit Rat und Tat zur Seite.